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Donnerstag, 18. März 2004

ich weiß jetzt auch deinen Namen, natürlich, aber die ganzen letzten Stunden habe ich dich, wann immer ich an dich gedacht oder von dir gesprochen habe oder durch meinen trichterförmig erweiterten Orakelschlauch zu dir gesprochen habe, nur diesen Namen für dich gehabt: Der-mit-den-gelben-Schuhbändern. Die Schuhbänder waren es nämlich, die mir auffielen, als du dort am Samstag nachmittag in der U-Bahn-Passage auf Händen gingst und dabei "I should be so lucky; lucky lucky lucky" gegurgelt hast (wie schmeckt eigentlich dieses blaue Fanta, es sieht ein bisschen eklig aus, ist aber bestimmt spannend, oder?). Ja, jedenfalls waren es deine Schuhbänder mit denen ich echt nicht gerechnet habe. Wahrscheinlich fiel dir gar nicht auf, dass ich mit der kleinen Schwester meiner Nachbarin und deren Katze unterwegs war, die immer noch auf der Suche war nach einem Schloss für so ein geheimes kleines Schlösschen war (also die Nachbarsschwester), in dem sie irgendwelche Erinnerungssachen aufbewahren will. Sie ist echt furchtbar romantisch, aber meine Eltern finden das gut, weil sie ihr das Puppenhaus, das ich vor 15 Jahren zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, teuer verkaufen konnten. Dabei hatten sie so viel verdient (sie hatten es ja in einem Konkurs-Abverkauf damals um fast nichts erstanden), dass sie mir eine neue Sonnenbrille kaufen konnten, die du in die falsche Tonne geschmissen hast, als wir uns dort, mitten in der Fußgängerpassage küssten.

Ich weiß, ich erzähl dir jetzt alles Dinge, die du sowieso schon weißt, aber die Sonnenbrille hatte wirklich Bedeutung für mich, was du aber nicht wissen konntest; ich bin dir auch nicht böse deshalb. Ja, jedenfalls waren es deine gelben Schuhbänder, die mir so sehr auffielen. Und das muss ich dir jetzt einfach erzählen, denn du weißt ja sonst gar nichts von mir, die langsam auf dich zugegangen war mit Blick voll auf die Schuhbänder, weil du ja immer noch im Handstand standest. Als dann das blöde Katzentier unter deinem Kopf durchlief und du dich am Fanta verschlucktest, dachte ich zuallererst, ich bringe das Tier um, versaut mir dir ganze Aktion! Am liebsten hätte ich deine Schubänder genommen und... Und da lagst du dann und zum ersten Mal sah ich in deine Augen und du in meine, wobei, das stimmt gar nicht wirklich, denn ich trug ja immer noch die Sonnenbrille. Weil ich nicht wusste, was ich zu dir sagen sollte, half ich dir erstmal auf und musste dich einfach küssen (ich mach das sonst NIE!) bis die Nachbarschwester losheulte, weil sie das Katzentier nirgends finden konnte und du liefst weg. Was für ein Chaos! Ich fragte ein paar Leute nach deinem Namen und der Verkäufer in der Vitaminbar konnte mir helfen, so kam ich zu deinem Namen und deiner Adresse, ganz einfach!

Ich weiß nicht, ob du mich jetzt für kindisch hälst, ob du dich überhaupt noch an mich erinnern kannst, denn immerhin warst du ja umgekippt und dann weggelaufen. Ich weiß nur, dass du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst und mich sehr durcheinander gebracht hast. Vielleicht hast du auch schon längst zu lesen aufgehört. Ja, jedenfalls waren es deine Schuhbänder und ich wollte dich also fragen, wo man so gelbe Schuhbänder kaufen kann. Vielleicht kannst du dich ja mal melden. Adresse und Telefonnummer findest du in dem kleinen Büchlein, das beiliegt, sowie ein paar Fotos von mir (damit du dich wieder erinnerst) und ein Haar von dem Katzentier einfach so. Du kannst es auch als Glücksbringer verwenden, ich hab es in meinem Orakelschrank geweiht und dann in einen schönen, flachen Kettenanhänger gesteckt.

Würde mich freuen,

bye bye bye

malaeika


 

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