Dienstag, 23. März 2004
behalten Sie Ihre Schuhbänder und behalten Sie Ihren Namen und behalten Sie von mir aus auch den Herrn Müngensdorf!
Weil erstens: ich würge grundsätzlich keine Katzen, da ich ja auf sie allergisch bin.
Weil zweitens: solche exotische Namen, das ist eine Gemeinheit und ich lehne sie ab! Heutzutage weiß man ja oft nicht mehr, was ist das jetzt? Steckt dahinter jetzt ein Mann oder eine Frau! Dann lernt man den Menschen kennen und freut sich, sein Geschlecht feststellen zu können. Aber was ist? Pustekuchen! Die sehen dann mit diesen modischen Frisuren nur modisch aus! Dabei weder männlich, noch weiblich! Das ist eine Unmöglichkeit, ist das!
Und weil drittens: Es gibt genug andere Vitaminbars in dieser Stadt! Auch ist Friedhelm Müngensdorf Gottseidank nicht der letzte Mensch, mit dem ich sonntags meine politische Einstellung teilen kann! Richten Sie ihm einen Gruß aus und ein gleichzeitiges Adieu von meiner Seite! Frau Müngensdorf sehe ich morgen Abend beim Lets Hula: Tänze aus Hawaii vhs-Workshop, von ihr kann ich mich selbst verabschieden.
Möchten Sie auch wissen, warum ich die Müngendorfs meiden werde? Ich werde Ihnen sagen, warum ich sie meiden werde! Ich werde sie meiden, weil sich dann die Wahrscheinlichkeit verringert, Ihnen - Malaeika - über den Weg laufen oder Ihnen über den Weg auf den Händen zu gehen! Wer weiß nämlich, was Sie als nächstes mit mir machen würden, Sie, Sie...!
Sie schreiben, es sei Ihnen eh egal, was passiert ist - nun sehen Sie, mir ist das nicht egal und deswegen möchte ich verhindern, dass es noch einmal geschieht! Im gleichen Atemzug schreiben Sie aber auch, was passiert ist, sei einzigartig. Schon diese Ambivalenz irritiert mich und macht mich, macht mich... wuschig! Weil wuschig, das ist das Lieblingswort meiner argentinischen Nachbarin. Sie kommt mit dem Land hier und mit dem Fernsehabendprogramm und mit den Regengüssen und mit dem Treppenhauslicht und mit ihren Haarwicklern und mit mir und nachts oft mit ihrem Türschloss überhaupt nicht zurecht, und sagt immer, all das mache sie "wuschig". Sehen Sie, das wäre jemand für Sie, Verzeihung, WIE Sie - ja eine gute Idee - wenden Sie sich bitte mit Ihren nächsten Briefen doch an Frau Montez, die soll sich um Ihre Übergeschnapptheit kümmern! Ob es zu küssen kommt, weiß ich nicht, zuzutrauen wäre Ihnen das!
Und dass nicht einmal Katzen in Ihrer Nähe sicher sein können, hätten Sie sich selbst denken können!
Orangenfruchtfleisch in Ihrem Haar! Hah! Das allerdings freut mich ungemein! Gut, dass ich nicht einmal mehr weiß, wie Ihr Haar aussieht, denn nun stelle ich Sie mir glatzköpfig vor, mit einer Orangenhälfte auf dem Kopf! Und könnte dabei fast lachen. So gutgelaunt gehe ich jetzt in den Park, Tauben aufscheuchen. Blöde Ratten.
Weil erstens: ich würge grundsätzlich keine Katzen, da ich ja auf sie allergisch bin.
Weil zweitens: solche exotische Namen, das ist eine Gemeinheit und ich lehne sie ab! Heutzutage weiß man ja oft nicht mehr, was ist das jetzt? Steckt dahinter jetzt ein Mann oder eine Frau! Dann lernt man den Menschen kennen und freut sich, sein Geschlecht feststellen zu können. Aber was ist? Pustekuchen! Die sehen dann mit diesen modischen Frisuren nur modisch aus! Dabei weder männlich, noch weiblich! Das ist eine Unmöglichkeit, ist das!
Und weil drittens: Es gibt genug andere Vitaminbars in dieser Stadt! Auch ist Friedhelm Müngensdorf Gottseidank nicht der letzte Mensch, mit dem ich sonntags meine politische Einstellung teilen kann! Richten Sie ihm einen Gruß aus und ein gleichzeitiges Adieu von meiner Seite! Frau Müngensdorf sehe ich morgen Abend beim Lets Hula: Tänze aus Hawaii vhs-Workshop, von ihr kann ich mich selbst verabschieden.
Möchten Sie auch wissen, warum ich die Müngendorfs meiden werde? Ich werde Ihnen sagen, warum ich sie meiden werde! Ich werde sie meiden, weil sich dann die Wahrscheinlichkeit verringert, Ihnen - Malaeika - über den Weg laufen oder Ihnen über den Weg auf den Händen zu gehen! Wer weiß nämlich, was Sie als nächstes mit mir machen würden, Sie, Sie...!
Sie schreiben, es sei Ihnen eh egal, was passiert ist - nun sehen Sie, mir ist das nicht egal und deswegen möchte ich verhindern, dass es noch einmal geschieht! Im gleichen Atemzug schreiben Sie aber auch, was passiert ist, sei einzigartig. Schon diese Ambivalenz irritiert mich und macht mich, macht mich... wuschig! Weil wuschig, das ist das Lieblingswort meiner argentinischen Nachbarin. Sie kommt mit dem Land hier und mit dem Fernsehabendprogramm und mit den Regengüssen und mit dem Treppenhauslicht und mit ihren Haarwicklern und mit mir und nachts oft mit ihrem Türschloss überhaupt nicht zurecht, und sagt immer, all das mache sie "wuschig". Sehen Sie, das wäre jemand für Sie, Verzeihung, WIE Sie - ja eine gute Idee - wenden Sie sich bitte mit Ihren nächsten Briefen doch an Frau Montez, die soll sich um Ihre Übergeschnapptheit kümmern! Ob es zu küssen kommt, weiß ich nicht, zuzutrauen wäre Ihnen das!
Und dass nicht einmal Katzen in Ihrer Nähe sicher sein können, hätten Sie sich selbst denken können!
Orangenfruchtfleisch in Ihrem Haar! Hah! Das allerdings freut mich ungemein! Gut, dass ich nicht einmal mehr weiß, wie Ihr Haar aussieht, denn nun stelle ich Sie mir glatzköpfig vor, mit einer Orangenhälfte auf dem Kopf! Und könnte dabei fast lachen. So gutgelaunt gehe ich jetzt in den Park, Tauben aufscheuchen. Blöde Ratten.
rietpitsch - am Dienstag, 23. März 2004, 16:52
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anbei gelbe Schuhbänder, vielleicht können Sie die ja irgendwann brauchen oder eine Katze damit erwürgen oder irgendwas anderes, da fällt Ihnen bestimmt was ein. Ich habe übrigens festgestellt, dass ich gar nicht vergessen muss, was geschehen ist – der Kuss – weil alles so egal ist, dass sogar das egal ist! Und was egal ist, braucht man streng genommen nicht vergessen müssen, das geht dann von selbst und in der Zwischenzeit können wir uns wenigstens grüßen, sollten wir uns über den Weg laufen. Das wäre Ihnen vielleicht unangenehm, möglich aber ist es dennoch.
Ihr Herr Müngensdorf hinter der Vitaminbar ist für mich nun Freddy, seitdem ich am Sonntagnachmittag nach abwechselndem Verkosten von Billigprosecco und MonCherie im Vorbeigehen bei ihm das Bedürfnis geweckt haben muss, mir Orangen-Maracuja-Grapefruit-Saft in einem 1,5-Liter-Becher zu verabreichen. Freddy meinte, diese Pappkübel wären noch Überbleibsel des Karnevals. Was auch immer. Bevor Freddy es Ihnen auf die Nase bindet und weil sowieso alles egal ist, gestehe ich lieber gleich: Ja, ich habe mir den Becher dann wie einen Sommerhut auf den Kopf gesetzt und ja, es hingen noch etwas Fruchtfleisch und Maracuja-Kernchen drin und ja, Freddy hat mich ausgelacht und seiner Frau irgendetwas zugerufen, bevor diese mich zu sich ins Hinterzimmer gebeten hat.
Wie Sie lesen hat Herr Müngensdorf mir nicht nur Ihren Namen sondern auch seinen höchstpersönlichen Vornamen mitgeteilt und zwar gänzlich OHNE dass ich Ihn geküsst hätte einfach so, wie ich Dich geküsst hatte in diesem eigenartigen Augenblick. Das wollte ich Dir nämlich doch mitteilen, dass ich dem nachgegangen bin, diesem Kuss, da ich so etwas tatsächlich nie mache, jemanden einfach so küssen. Und da hatte ich das Problem erkannt: Das besondere am Geschehenen liegt in seiner Einmaligkeit, wo das erste und das letzte Mal an einem Punkt zusammenkommen. Und nicht an Dir und nicht and mir! Dieser Gedanke kam mir in der U-Bahn mit der einbandagierten Katze auf dem Schoß, die ich aus der Tierklinik abholen und zur Nachbarin bringen musste. Dem armen Katzentier war nämlich mein Orakelschrein auf die Vorderpfoten gefallen und wenn das mal kein Zeichen war!
In der U-Bahn also küsste ich den dunkelhäutigen Jungen, der mir und der Katze gegenüber saß und stieg dann schnell aus. Er lief mir nach, holte mich ein und schleppte mich und ich die Katze zu dieser eigenartigen Verkostung im Büro des Vereins zum Bewussten Genuss von herkömmlichen Konsumgütern. Zur U-Bahn-Passage begleitete er mich nicht mehr, doch das machte mir ja nichts, die Susanne aber (Frau Müngendorf für Sie) verstand das alles gar nicht und zog mir kopfschüttelnd die Orangenfäden aus dem Haar.
Da fielen mir die Schuhbänder ein, Deine gelben Schuhbänder, ich hatte mir die gleichen gekauft bevor ich in die Tierklinik gefahren war und bevor ich dank Geistesblitz dem Jungen in der U-Bahn den zweiten einmaligen Kuss gegeben hatte. Ich schicke sie Ihnen, als Ehrenmitglied des Vereins zum Bewussten Genuss von herkömmlichen Konsumgütern kann ich sie dir in Zukunft günstiger besorgen, wenn Sie das möchten.
Und wenn ich schon dabei bin, Ihnen lauter Dinge mitzuteilen, die Sie überhaupt nicht interessieren, sei Ihnen unter gar keinen Umständen vorenthalten: An den gebrochenen Vorderpfoten der Katze tragen Sie Mitschuld! Als ich schließlich versuchte, so wie Du auf Handstand zu gehen und dabei auf den Schrein fiel, lag die arme Katze so ungünstig... Sie wird bestimmt wieder.
Malaeika findest Du vielleicht sonderbar, doch wenn Du den Namen mal zufällig aussprichst, wird man sogar Dir ein Lächeln ansehen, geht gar nicht anders, der Mundbewegungen wegen. Außer natürlich Du stehst wieder auf Händen. Du wirst doch auch mal was anderes tun?
Es grüßt
Malaeika :-)
malaeika - am Dienstag, 23. März 2004, 14:17
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